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Obama behält knappen Umfragevorsprung vor Romney

Im Rennen um das Weiße Haus verteidigt US-Präsident Barack Obama einen knappen Vorsprung gegen seinen Konkurrenten Mitt Romney. Obwohl die Nachrichten zur Wirtschaftsentwicklung zuletzt eher düster waren und die Zuversicht unter den Republikanern um Romney wächst, sieht eine gemeinsam vom Wall Street Journal und dem Fernsehsender NBC durchgeführte Befragung den Amtsinhaber vorn.

Der Umfrage zufolge würden derzeit 47 Prozent der Amerikaner für Obama stimmen, nur 44 Prozent für seinen Rivalen. Der Abstand liegt innerhalb der statistischen Fehlerquote und ist ungefähr so groß wie bei der letzten Umfrage vor einem Monat. Die gute Nachricht für Obama: In den als „Swing States" bezeichneten unentschiedenen und daher intensiv umworbenen Bundesstaaten ist sein Vorsprung noch etwas höher.

AP

Es ist nicht so, dass US-Präsident Barack Obama keine Fans mehr hätte. Hier begrüßt er am Dienstag Anhänger auf dem Flughafen von Miami. Seine Wiederwahl ist aber alles andere als sicher.

Die Ergebnisse lassen erkennen, worauf es für beide Kandidaten jetzt ankommen wird. Die Basis von Obamas Unterstützern ist relativ stabil, aber seine ohnehin schwache Position bei Wählern der weißen Arbeiterklasse bröckelt weiter. Unter den jungen Menschen und bei den lateinamerikanischen Einwanderern, deren Stimmen ihm 2008 den Sieg einbrachten, ist das Interesse an der Wahl dagegen nicht annähernd so groß wie damals. Zum gleichen Zeitpunkt vor der Abstimmung bezeichneten sich vor vier Jahren 62 Prozent der unter 34-Jährigen als stark an der Wahl interessiert, jetzt sind es nur 46 Prozent. Bei den Latinos sieht es ähnlich aus.

Auf der anderen Seite wächst die Abneigung gegen Romney: Die Zahl derer, die ihn als „wünschenswert" im Präsidentenamt bezeichnen, liegt sechs Prozentpunkte niedriger als die, die einen Sieg Romneys für „weniger wünschenswert" halten. Fast ein Viertel der Befragten sieht ihn sogar „sehr negativ". Das sind doppelt so viele wie noch im Dezember. Sein geschäftlicher Hintergrund, den er zum zentralen Element seines Wahlkampfs gemacht hat, zieht viele Wähler an, wie die Umfrage ergeben hat. Noch mehr Menschen wenden sich genau deshalb aber von Romney ab.

Allgemein zeigt sich das Rennen um die Präsidentschaft als weiterhin eng. „Es erinnert an eine Runde auf dem Kinderkarussell", bewertete Peter Hart die Ergebnisse, der zusammen mit dem Republikaner Bill McInturff für die Demokraten die Umfrage beaufsichtigte. „Es gibt den Anschein von Bewegung, aber die Position der Pferde hat sich nicht geändert."

Deutlicher als in der Gesamtabrechnung hat Obama in den zwölf hart umkämpften Bundesstaaten wie Nevada, Colorado, Pennsylvania und Virginia die Nase vorn. Dort führt er mit 50 Prozent zu 42 Prozent. Der Vorsprung könnte Resultat seiner Werbekampagnen sein, die Romney als abgehobenen Manager darstellt und dessen Geschäftsleben kritisiert. „Es gibt zwei Kampagnen – eine in den Medien und eine in den Swing States", erklärte McInturff. „Es gibt Anzeichen, dass die Werbung einen Einfluss haben könnte."

Wall Street Journal und NBC hatten in der vergangenen Wochen 1.000 Wahlberechtigte befragt, nach einem Monat, der Romney eigentlich Aufwind gegeben haben sollte. Seine Spendenkasse füllt sich, die Arbeitsmarktzahlen für Mai waren schwach und Obama musste einige Kritik für seine Aussage einstecken, dass es dem privaten Sektor gut gehe. Zudem wuchsen die Hoffnungen der Republikaner, als Gewerkschaften und Demokraten mit ihrem Vorhaben, den republikanischen Gouverneur von Wisconsin abzuwählen, scheiterten.

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